Musik lockt Zweitausend an Marbachsee
Sound of the Forest: Das Festival mit 19 Bands übertrifft selbst die Erwartungen der jungen Organisatoren

HÜTTENTHAL. Gleich 19 überzeugende Bands, eine riesige Campinggemeinde und 2000 Besucher pro Abend – das war „Sound of the Forest“ am Marbachsee. Schon früh am Freitagabend war der Campingbereich gut gefüllt. „Es wollen doch mehr übernachten, als wir gedacht haben“, gab Karl Krings, einer der Organisatoren, zu. Aber natürlich war man auf diese Eventualität vorbereitet. Und eine andere blieb aus: der Regen. Ohne Wasser von oben war die Stimmung natürlich bestens, und von den doch recht niedrigen Temperaturen in der Nacht ließ sich keiner die Idylle am See vermiesen: Einfach tanzen, klatschen, mitsingen – und es wurde schnell warm.

Bei der Auswahl der Musikgruppen hatten die Veranstalter Fingerspitzengefühl bewiesen. Für jeden Geschmack war etwas Passendes dabei: Rock, Pop, Folk, Punk, Reggae, Elektro und Soul waren zu hören. Verständlich deshalb, dass die unterschiedlichsten Menschen den Weg zum „Sound of the Forest“ gefunden hatten: vom Punker mit knallbunten Haaren, über den Alt-Hippie oder das frischverliebte Pärchen bis hin zu rauen Motorradfahrern und Familien mit Kindern.

Neben deutschen Gruppen wie Bonaparte, Dr. Woggle und Fire in the Attic standen auch international gefragte Künstler auf der Bühne. Hellsongs aus Schweden beispielsweise oder Palko Muski aus der Schweiz. Ein Publikumsmagnet war der US-Amerikaner William Fitzsimmons, der unlängst von Herbert Grönemeyer unter Vertrag genommen wurde. Doch auch Odenwälder Ensembles waren zu hören – zum Abschluss des Festivals die „K-Rings“ als Initiatoren selbst. Sie bewiesen Professionalität, kombinierten gekonnt Deutsch-Reggae mit Hip-Hop und weiteren Stilen.

Im Vorfeld hatten einige Zweifler nicht an einen Erfolg geglaubt: Ein Festival mitten im Odenwald, dort wo sich Hase und Igel gute Nacht sagen? Doch die monatelange Vorbereitung engagierter junger Leute hat sich ausgezahlt. Jonathan Rutsch, Tobias Schneider, Oskar Dammel und Ferdinand Konrad gehörten zum Team. Oder die drei Brüder Friedrich, Karl und Maximilian Krings, besser bekannt als Friderico, Cabser und Sir Max von den „K-Rings“ aus Bad König.

Früh hatten sich die Initiatoren in einem gleichnamigen, gemeinnützigen Verein organisiert und Erfahrungen von anderen Festivals genutzt, um ihr Projekt optimal vorzubereiten. Als Partner wurde der private Radiosender Bob gewonnen. Von regionalen Politikern, Behörden und Unternehmen kam Unterstützung: Der gerade vereidigte Odenwälder Landrat Dietrich Küblerhatte seinen Grund für das Festival zur Verfügung gestellt . Die Städte Erbach und Beerfelden sowie die Gemeinde Mossautal, deren Gemarkungsgrenzen über das Festivagelände laufen, unterstützten die Idee nach Kräften. Mehr als 1300 Tickets waren im Vorverkauf abgesetzt, berichtet Fritz Krings, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins. Bleibt zu hoffen, dass „Sound of the Forest“ keine einmalige Sache gewesen ist.


(OHZ / Jork Herrmann)