Rückenstärkung für zwei Bürgermeister

Wahlen: Einwohner Brombachtals und Mossautals sichern Willi Kredel und Willi Keil Ergebnisse über der 90-Prozent-Marke

MOSSAUTAL. 

Die rund 3750 Einwohner Brombachtals und die etwa 2700 von Mossautal stehen in seltener Einigkeit zu ihren Bürgermeistern. Dies belegen die Ergebnisse der Direktwahlen vom Sonntag, die sowohl dem Sozialdemokraten Willi Kredel in der größeren als auch dem parteilosen Willi Keil in der kleineren der beiden Odenwaldkreis-Gemeinden eine weitere Amtszeit von sechs Jahren eintrugen. Der 60 Jahre alte Mossautaler Bürgermeister steuert damit auf eine Regierungsperiode von 30 Jahren zu, wie sie an der Spitze von hessischen Kommunen nur ganz selten erreicht wird. Sein 55 Jahre alter Kollege in Brombachtal geht in die zweite Amtszeit.

Gegenüber der Wahl zum Nachfolger von Bernd Kredel (ebenfalls SPD) hat Willi Kredel seine Stellung in Brombachtal dabei offenbar deutlich gefestigt. Dafür spricht ein Stimmenanteil von 93,2 Prozent im Vergleich zu 66,9 Prozent im Jahr 2004. Allerdings resultierte diese Prozentzahl allerdings auch aus einer Abstimmung mit personeller Alternative, die diesmal fehlte: Wie vielfach berichtet, war wie Willi Keil in Mossautal auch Willi Kredel in Brombachtal nicht von auch nur einem Mitbewerber herausgefordert worden.

Vor diesem Hintergrund ging die Wahlbeteiligung in der Gemeinde des Sozialdemokraten von 62,9 auf 49,0 Prozent zurück. In Mossautal machten dagegen 58,1 Prozent der Stimmberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch; die Bürger dieser Kommune sind allerdings auch an Solokandidaturen gewöhnt.

An der vorausgegangenen Entscheidung über Ja oder Nein zu Willi Keil vor sechs Jahren hatten sich die Mossautaler mit 61,3 Prozent dabei noch intensiver beteiligt - und auch noch etwas geschlossener hinter dem in Reichelsheim beheimateten Amtsinhaber gestanden als bei der Wahl vom Sonntag. Die erbrachte Keil eine Zustimmungsquote von 95,9 Prozent nach 97,2 Prozent bei seiner vorigen Bestätigung.

Willi Keil ist neuer alter Bürgermeister in Mossautal. Darüber freut sich auch Ehefrau Ilse Keil. Foto: Guido Schiek

Ungeachtet dessen bedeuten die Ergebnisse für ihn wie für seinen Brombachtaler Kollegen eine Legitimation, mit der sich auch ohne eigene politische Mehrheit gut regieren lässt, zumal die Arbeit in den betreffenden Gemeindevertretungen (Brombachtal: SPD 9 Abgeordnete, CDU 7, Grüne 2, FDP 1; Mossautal: ÜWG 7, CDU 4, SPD 4) von Konstruktivität gekennzeichnet ist.

Willi Keil nimmt Gratulationen entgegen. Foto: Guido Schiek

Quelle: OHZ/gg, 19.04.2010


,,Bestens motiviert für die nächsten Jahre"

Stimmen zur Wahl: Bürgermeister Willi Keil ist ,,hochzufrieden" - Lob für sachorientierte Arbeit und verbindliche Art

MOSSAUTAL. 

,,Hochzufrieden mit dem Wahlergebnis und bestens motiviert für die nächsten sechs Jahre" sei er, so Bürgermeister Willi Keil gestern Abend am Telefon. Dass er die Zahlen des Urnengangs 2004 nicht mehr ganz erreichen würde, sei ihm klar gewesen: ,,Die Latte hing hoch. Und im Lauf der Jahre muss man eben auch mal einigen Leuten auf die Füße treten." Was in Mossautal in den vergangenen Jahren so alles bewegt worden sei, sei jedoch ebenso ,,den tollen Mannschaften in den Gemeindegremien und im Rathaus" zu verdanken. ,,Wir haben einen guten Zusammenhalt in unserer kleinen Kommune, und ich fühle mich als Teil davon", meinte der Parteilose, der in Reichelsheim wohnt und vor 24 Jahren erstmals zum Bürgermeister von Mossautal gewählt wurde.

Die gegenüber 2004 etwas geringere Wahlbeteiligung trübt das Ergebnis 2010 auch nach Ansicht von Karl Dieter Götz, Fraktions- und Parteivorsitzender der ÜWG Mossautal, nur leicht. Er freut sich, dass Keil erneut mit einem klaren Votum der Bürger im Amt bestätigt wurde: ,,Wir haben diesen Mann vor 24 Jahren in unsere Gemeinde geholt und stehen seitdem fest an seiner Seite." Willi Keil habe die seinerzeit zerstrittenen Gremien befriedet, zu einer sachorientierten Zusammenarbeit bewegt, vieles angestoßen und fertiggestellt. Dies, ,,obwohl die Gemeinde finanziell meist auf dem Zahnfleisch" ging. Dass der Amtsinhaber sich stets am Machbaren orientiere, dass er darauf achte, die nachfolgenden Generationen nicht über Gebühr zu belasten - dies werde offensichtlich auch von den Bürgern so gesehen.

,,Willi Keil ist einer, der Brücken baut, der verbindet und verbindlich agiert", erklärt Gemeindevertretungsvorsitzender Lothar Trumpfheller (SPD). Bei ihm dominiere die Sachpolitik, ,,jeder kann zu ihm kommen". Die Wahlbeteiligung sei noch immer gut.

,,Mehr als gerechtfertigt" ist das Wahlergebnis auch nach Ansicht von Heinz Bechtold (CDU): Etwas besseres habe Mossautal nicht passieren können, meint der Unionssprecher im Gemeindeparlament mit Blick auf den Bürgermeister, der im Herbst seine fünfte Amtszeit beginnen wird. Willi Keil stehe für eine sachorientierte, gradlinige Arbeit und ein menschliches Miteinander in der Kommunalpolitik.

Quelle: OHZ/big, 19.04.2010