Bericht OHZ (luh):

Eine Fußballpartie, zwei Ergebnisse -
Rätselspiel: Ist Bullaus 11:2 nun ein die Aufstiegschance wahrendes 12:2 oder nicht?

Kommt einer junger Mann in die Redaktion – kein Gruß, kein Hallo nur: „Wie ist denn nu’ ausgegangen?“ So geschehen am vergangenen Dienstag. Der Sportredakteur grübelt, hat dann aber die richtige Idee: der junge Odenwälder meint wahrscheinlich den Spielausgang der Fußball-B-Ligapartie zwischen dem FC Höchst II und dem TSV Bullau, die – wie berichtet – am vorvergangenen Sonntag 2:11 endete. Aber eigentlich auch nicht. Auf den Hinweis, dass der Besucher vom TSV Bullau doch eigentlich besser wissen müsse, wer wie gewonnen habe, verteidigte dieser sich mit den Worten: „Wir haben noch nie so viele Tore in einem Spiel geschossen.“

Seit dem vergangenen Donnerstag heißt der Spielausgang 2:12, was Bullau zum Gruppensieger vor der TSG Bad König II machen würde. 2:12 also – vielleicht aber auch doch 2:11?

Bei der Anhörung unter Leitung von Kreisfußballwart Wilhelm Paulus kam am Donnerstag folgendes heraus. Paulus selbst kam zum Spiel beim Stand von 1:2 aus Sicht des FC Höchst II. Den definitiven Endstand konnte er nicht sagen, da er sich zwischenzeitlich mit Hummetroths Trainer Christian Hansetz unterhalten habe.

„Das Ganze ist sehr kurios und auch unangenehm“, meinte der Kreisfußballwart gestern auf Nachfrage. Denn: Der Schiedsrichter, wohnhaft in Groß-Zimmern, bekam Stunden nach dem Spiel Besuch von Bullauern, die angaben, sich verzählt zu haben, und änderte daraufhin seinen Spielberichtsbogen, der bereits im zugeklebten Umschlag war, von 2:11 auf 2:12 ab. Auf seiner Karte, die er am Donnerstag vorlegte und auf der alle Torschützen aufgeführt sind, waren zwölf für den TSV Bullau notiert. Den geänderten Spielberichtsbogen begründete er nach einem Augenzeugenbericht mit den Worten: „Man kann sich ja auch mal irren.“ Wilhelm Paulus wundert sich: „Ich pfeife seit dreißig Jahren. Bei mir hat noch nie einer vor der Tür gestanden und erzählt, er habe sich verzählt. Eine ganz kuriose Angelegenheit.“ Ihm blieb bei der Anhörung nicht viel mehr als der Appell an alle Beteiligten, Fairness walten zu lassen.

Am kommenden Donnerstag (4.) kommt es um 20 Uhr in Zell im Gasthaus „Beim Kätche“ zu einer Sitzung des Rechtsausschusses, in der über Einsprüche der TSG Bad König (Protestgebühr bezahlt) und des TSV Sensbachtal (Protest war gestern nur per Fax beim KFW eingegangen) gegen den Anhörungs-Beschluss verhandelt wird. Keinen Einspruch wird die KSG Vielbrunn einlegen, die bei einem Bad Königer Gruppensieg sicher aufgestiegen ist und nun eventuell am kommenden Sonntag (6./18 Uhr) in Breitenbrunn ins Entscheidungsspiel gegen den TSV Bullau muss. „Wir mischen uns da nicht ein“, so KSG-Sprecher Rudi Mayer. „Für uns ist das sehr zweifelhaft, wie das so zustande gekommen ist. Uns war am Sonntag von allen Seiten ein 11:2 bestätigt worden.“