Wehe, wenn die Oma deftig flucht

KIKERIKI-THEATER Das Ensemble aus Darmstadt bringt Stimmung in die voll besetzte Mossautalhalle

Von Dieter Berlieb

HÜTTENTHAL - Tränen gelacht hat das begeisterte Publikum an gleich zwei Abenden, als die Spieler des Darmstädter Kikeriki-Theaters in der jeweils voll besetzten Hüttenthaler Mossautalhalle das Stück „Achtung Oma“ zum Besten gaben.
Mit einer zwar recht einfach gestalteten, dafür aber umso lustigeren Handlung machte das Ensemble, das auf Einladung der örtlichen Sportgemeinschaft zum wiederholten Mal dort spielte, den Generationenkonflikt zum Thema. Die Geschichte begann mit fünf etwas verwahrlost wirkenden Männern, die lautstark vor einer vollgehängten Wäscheleine auf die Bühne kamen.

Begeisterung über derbe Wortspiele

Mit einer deftigen Ansprache begrüßte Roland Hotz in breitestem Dialekt das Publikum mit einigen Zoten, bevor er hinter der Wäscheleine zum Kasper-Puppenspieler wurde. So erhielt der Kasper einen Brief von seiner Oma, die durch allerlei widrige Umstände ihr Haus verloren hat und nun zu ihm ziehen wollte, was ihm zu den Folgen mehrerer durchzechter Nächte gerade noch gefehlt hatte.

Früher als erwartet war Oma dann auch schon da, brachte ihren Hausstand mit und stellte sogleich allerlei Forderungen wie Wurstplatte ohne Cervelatwurst und Käse, aber bloß nichts Abgepacktes und dazu etwas Frisches aus dem Garten. Kaffee und Kuchen setzte sie dabei als selbstverständlich voraus. Keine Probleme hatte sie gleichwohl damit, dem Kasper die Bude mit ihren Zigaretten zu verräuchern. Um diesen Albtraum zu beenden und seine Großmutter wieder loszuwerden, machte sich Kasper zum Hausbesitzer Axel Schwitzer auf, den er mit allerlei List und als Oma verkleidet schnell für sich eingenommen hatte. Als dieser dann blind vor Liebe zu strippen begann und Oma sogar das Haus überschrieb, machte sich Kasper diesen Zustand zunutze und übergab ihn – wieder bauernschlau – dem Sensenmann, der eigentlich die Oma zu sich holen wollte.

Viel wichtiger als das Spiel in drei Akten waren aber die derben Witze und Wortspiele, die sich die die Komödianten wie Bälle zuwarfen. Die Spieler Detlef Kühner, Bernd Körner (Oma) und Roland Hotz lieferten sich unter der Regie von Peter Brinkmann teilweise ziemlich derbe Wortgefechte, bei denen sich die Zuschauer vor Lachen den Bauch hielten. Auch Zwischenrufe des Publikums beantworteten die beiden äußerst schlagfertig. Selbst vor Bibel-Zitaten machte der Hauptdarsteller nicht halt und dichtete kurzerhand ein elftes Gebot hinzu: „Du sollst nicht begehren der Oma ihr Haus, sonst schlag ich dir die Zähne aus.“

Dem Publikum machte das Kikeriki-Theater auf jeden Fall einen riesigen Spaß, was sich im tosenden Schlussapplaus auch widerspiegelte.

Die Puppen tanzen, und das Publikum hält sich vor Lachen den Bauch: So sieht es aus, wenn das Kikeriki-Theater aus Darmstadt auftritt – wie nun in der Mossautalhalle in Hüttenthal. Foto: Dieter Berlieb