Der Favorit behält die Oberhand - TSG Bad König gelingt mit 4:1 gegen TSV Höchst der erste Pokalsieg in der Vereinsgeschichte

In einem packenden Kreispokalfinale setzte sich am Samstag die Bezirksliga-Elf der TSG Bad König gegen den A-Ligisten TSV Höchst auf dem Sportplatz in Rai-Breitenbach am Ende völlig verdient mit 4:1 (0:1) durch und holte damit zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte den Odenwälder Fußballcup.

Sowohl Trainer Erich Gerbig von der TSG als auch sein Pendant Wolfgang Heusel waren vor dem Spiel durchaus optimistisch und hatten ihre jeweiligen Teams auf den Saisonhöhepunkt gut vorbereitet.

Auf dem Platz übernahmen dann die Kurstädter von Beginn an das Kommando und hätten bereits schon nach acht Minuten in Führung gehen können, doch die Direktabnahme von Axel Wolf klatschte an den Pfosten des Höchster Tores, und den Nachschuss vergab Kai Göttmann fast schon etwas kläglich, vielleicht aber auch überrascht von der plötzlichen Riesenchance, die sich ihm da auftat.

Bad König blieb dran und schnürte seinen Kontrahenten in deren Hälfte regelrecht ein. Höchst hatte große Mühe, überhaupt einmal geordnet aus der Abwehr heraus sein Konterspiel aufziehen zu können; das konsequente, aber auch kraftfraubende Forechecking des Gegners zeigte Wirkung.

Und dann doch völlig überraschend die Führung für den TSV nach genau einer Viertelstunde. Im Anschluss an einen Freistoß zeigte sich die Abwehr der TSG nicht im Bilde, und der völlig frei stehende Marco Specht hatte keine Mühe, den Ball im von Marc Böhm gehüteten Bad Königer Tor unterzubringen.

Der Riesenjubel der Spieler und mitgereisten Höchster Anhänger war jedoch noch nicht ganz verklungen, da hatte Holger Klock die Chance zum Ausgleich, aber sein Kopfball strich knapp über das Gehäuse des A-Ligisten (16.). Die TSG erspielte sich weitere gute Einschussmöglichkeiten: Klaus Menges zirkelte die Lederkugel am Lattenkreuz vorbei (21.), Jan Ballmert zielte knapp neben das Tor (23.), und auch Klocks sehenswerter Seitfallschuss traf nicht das anvisierte Ziel.

In dieser Phase der Partie stand den Mannen von Wolfgang Heusel das Glück zur Seite, denn die Abwehr geriet von einer Verlegenheit in die andere; der Coach musste von der Seitenlinie lautstark seine Leute zur Ordnung rufen.

Der Ausgleich lag in der Luft, aber es schien wie verhext. Alles, was die Kurstädter versuchten, ging entweder am Kasten vorbei oder fand in letzter Konsequenz im guten Torhüter Tobias Hallstein seinen Meister.

So hatte nach 45 Minuten der Klassenniedrigere überraschend die Nase vorne, denn er hatte aus seiner einzigen echten Chance ein Tor gemacht.

Bad König knüpfte nach Wiederanpfiff da an, wo es aufgehört hatte, nämlich mit einem Sturmlauf. Marc Walther hatte nach einem weiteren Eckball per Kopf die nächste Ausgleichschance, doch Hallstein hielt bravourös (47.). Die Kurstädter verstärkten immer mehr den Druck und entblößten dabei die Abwehr, was für Höchst fast zu einem klassischen Konter gereicht hätte, doch TSG-Torhüter Böhm riskierte Kopf und Kragen und war einen Tick eher am Ball als der durchgebrochene Tobias Wolf (51.).

Und dann doch der Ausgleich, der allerdings umstritten war. Nach einer rüden Attacke von Keeper Hallstein gegen Jan Ballmert im Strafraum, hier waren die Zuschauer an Harald Schumachers Foul im WM-Spiel gegen Frankreich in Spanien erinnert, zeigte der bis dahin gut leitende Unparteiische Wittich (Darmstadt-Griesheim), zumindest für den Höchster Anhang überraschend, auf den Elfmeterpunkt: Axel Wolf ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen (64.). Vom Spielverlauf her war der Ausgleich mehr als verdient für die TSG. Und die legte jetzt gegen den angeschlagenen Gegner nach. Ein schwerer Höchster Abwehrfehler brachte Mario Friedrich plötzlich in hervorragende Schussposition, und der bedankte sich für dieses Geschenk und schob den Ball überlegt ein (71.). Der gleiche Spieler versetzte dann nur fünf Minuten später dem A-Ligisten mit seinem zweiten Treffer zum 3:1 (76.) den vorentscheidenden Schlag.

Obwohl auch der TSV durch einen 20-Meter-Freistoß von Carsten Schwarz noch eine gute Möglichkeit hatte, hier musste sich TSG-Torhüter Böhm schon mächtig strecken (82.), ließen sich die Kurstädter jetzt nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Den Schlusspunkt setzte dann der Jüngste auf dem Feld, Sebastian Haag, der einen Konter gegen die weit aufgerückte Höchster Abwehr zum Endstand von 4:1 mustergültig abschloss (89.).

Insgesamt fiel Bad Königs Erfolg vielleicht um ein Tor zu hoch gegen eine Mannschaft aus Höchst aus, die zwar bis zur Schlusssekunde aufopferungsvoll kämpfte, aber in der Offensive zu wenig tat, um die Überraschung, die lange Zeit in der Luft lag, perfekt zu machen. Für Erich Gerbig, der nach langjähriger erfolgreicher Arbeit ausscheidet, ein schönes Abschiedsgeschenk.

TSG Bad König: Böhm, Haag, Arzt, Menges (76. Anneken), Walther, Ballmert, Klock (62. Amend), Wolf, Friedrich, Göttmann (72. Schmitt), Olt.

TSV Höchst: Hallstein, Lust, Schneider, Bendel, Rummler, Kretschmer, Fornoff, Specht, Markus Wolf (70. Kühnemann), Schwarz, Tobias Wolf (62. Boller).

Schiedsrichter: Wittich (Darmstadt-Griesheim.

Zuschauer: 400.